Nonverbale Kommunikation… Was ist das eigentlich? Wahrscheinlich werden Sie direkt entgegnen: „Na, das ist doch Kommunizieren ohne Worte – Körpersprache!“ Und das stimmt auch. Doch es steckt so viel mehr dahinter. Funktioniert Kommunikation ohne Worte überhaupt? Nun ja, mit Ihren Haustieren können Sie ja auch reden.

Unser Körper spricht mit und für uns. Gerne auch mal, ohne dass wir es wissen oder merken. Ist es also tatsächlich so, wie Paul Watzlawick sagt: „Man kann nicht nicht kommunizieren“? Häufig teilen wir anderen mehr mit als wir denken und vor allem mehr als wir wollen. Achten Sie mal darauf.

Wie wir auf andere wirken, hängt in der Tat zu einem Großteil von unserer Körpersprache ab.

Nonverbale Kommunikation - Der erste Eindruck

Der erste Eindruck zählt.

Auch der Klang unserer Stimme hat einen entscheidenden Einfluss auf die Kommunikation mit anderen. Es ist kaum zu glauben, aber nur 7% der Wirkung, die wir auf unsere Mitmenschen haben, wird durch das Gesagte verursacht.Außerdem konnte bestätigt werden, dass sich die meisten Menschen dem ersten und letzten Eindruck nicht entziehen können. Möchten Sie also jemanden beeindrucken, dann strengen Sie sich vor allem bei der Begrüßung und der Verabschiedung an!

Denn Körpersignale, die richtig eingesetzt werden und somit wirksam sind, können zu zielorientierter Kommunikation führen und dafür sorgen, dass die Botschaften, die ich vermitteln möchte, bei meinem Gegenüber ankommen – was uns zum nächsten Thema leitet:

Körpersprache deuten

Das Verständnis von zwischenmenschlicher Kommunikation ist also durchaus von Vorteil. Aber halt – was heißt denn nun wieder zwischenmenschliche Kommunikation? Das bedeutet eigentlich nur, dass Sie sich nicht mit einem Tier oder einer Pflanze unterhalten, sondern mit einem anderen Menschen.

Wichtig bei all der Deuterei ist es, die Körpersprache seines Gegenübers nicht isoliert zu betrachten. So sollten Sie niemals vom Einzelausdruck auf den Gesamteindruck einer Person schließen, da viele körpersprachliche Signale mehrdeutig sind und eine angemessene Deutung nur zusammen mit dem Inhalt und Ausdruck des Gesagten möglich ist.

Nonverbale Kommunikation: Andere Länder, andere Sitten

Nonverbale Kommunikation: Die Körpersprache unterscheidet sich je nach Kultur.

Die Körpersprache unterscheidet sich je nach Kultur.

Und nicht zu vergessen: Nicht jedes Körpersignal wird in allen Ländern und Kulturen auf dieselbe Art und Weise verstanden.

Zum Beispiel unterscheiden sich die sogenannten Distanzzonen laut GLOBE-Studie je nach Kulturkreis. Dieser Teil der Körpersprache nennt sich Proxemik – also die räumliche Beziehung der Gesprächspartner zueinander, abhängig von der jeweiligen Situation. Das heißt, wenn Sie Ihren besten Freund wiedertreffen, ist eine Umarmung ganz normal. Lernen Sie hingegen gerade Ihren neuen Vorgesetzten kennen, sollten Sie ihm besser nicht direkt auf die Pelle rücken.

Wir Deutschen bleiben außerdem generell eher auf Abstand als Araber oder Lateinamerikaner. Zu viel Nähe kann bei uns psychischen Druck auslösen. Deshalb lassen wir Nähe nur in Ausnahmefällen zu, z.B. bei einem Friseur- oder Arztbesuch. Doch sind wir aufgrund der Distanz, die wir bevorzugt halten, möglicherweise die besseren Beobachter?

Komm mir bloß nicht zu nahe: Die verschiedenen Distanzzonen

Im Allgemeinen werden vier verschiedene Zonen unterschieden: Die Ansprache-Distanz (öffentliche Zone) wird z.B. bei Vorträgen genutzt, um alle Zuhörer im Blick zu behalten. Die gesellschaftlich-wirtschaftliche Distanz (soziale Zone) ist nur in hochoffiziellen Situationen relevant. Die persönliche Distanz (persönliche Zone) hingegen ist entscheidend, wenn es z.B. um zielorientierte Verhandlungen geht.

Nonverbale Kommunikation: Verhandlungen führen

Zielorientiert verhandeln? Wahren Sie die nötige Distanz!

Mit Vorsicht zu genießen, ist die Intim-Distanz. Blickkontakt ist kaum noch möglich und Personen, die in diese Zone eindringen, wirken nicht selten zu aufdringlich. Vor allem hierbei gibt es die größten Unterschiede.

Achten Sie während einer Kommunikation auch auf die Reaktionen Ihres Gegenübers, wenn Sie sich ihm nähern. Introvertierte Menschen wahren eine größere Distanz als extrovertierte Menschen und fühlen sich somit eher unwohl, wenn Sie Ihnen zu nahe kommen. Sie weichen zurück, reagieren mit Antipathie und Ihre Botschaften und Ideen finden wenig Gehör. Versuchen Sie nonverbale Kommunikation zu verstehen und zu nutzen.

Nonverbale Kommunikation: Eindeutig mehrdeutig

Ein bestimmtes Element der Körpersprache ist sehr selten eindeutig. Doch innerhalb eines Kulturraums gibt es zumeist überschaubare Möglichkeiten, welche Bedeutung das entsprechende Element haben kann. Wenn Ihr Gesprächspartner Ihnen beispielsweise nicht in die Augen sieht – also keinen Blickkontakt hält –, heißt das nicht immer, dass dieser desinteressiert ist, sondern dass die Person konzentriert oder schlichtweg unsicher ist.

Nonverbale Kommunikation: Guter Beobachter

Seien Sie aufmerksam und ein guter Beobachter, um nonverbale Kommunikation zu verstehen.

Auch Arroganz ist nicht auszuschließen. Genauso wie das Formen eines Spitzdaches mit den Händen oder das Wippen mit den Füßen, während man steht, ein Zeichen von Arroganz sein kann.

Nun denken Sie vermutlich, dass Sie aufgrund der Mehrdeutigkeit überhaupt keinen Nutzen aus diesen Informationen ziehen können. Doch Gestik und Mimik zu erkennen, können Sie lernen. Beobachten Sie Menschen, seien Sie ein aufmerksamer Zuhörer und Zuschauer.

Sie werden feststellen, dass das nicht nur unterhaltsam, sondern auch hilfreich sein kann. Als guter Beobachter sind Sie in der Lage Fehlinterpretationen zu vermeiden, da Sie besser und erfolgreicher reagieren können. Seien Sie also stets aufmerksam und gut vorbereitet!

Wie sehen wir uns selbst?

Doch bevor uns andere beobachten und/oder beurteilen, sollten wir uns zunächst einmal selbst analysieren. Um ein Verständnis dafür zu entwickeln, kann das Johari-Fenster helfen. Johari ergibt sich aus den Namen der Entwickler des Modells – Jo Luft und Harry Ingham – und beschreibt zwischenmenschliche Beziehungen durch vier unterschiedliche Fensterflügel.

Einer der Flügel ist die „Öffentliche Person“, dessen Verhaltensbereich sowohl uns selbst als auch allen anderen bekannt ist. „Mein Geheimnis“ hingegen ist nur uns selbst bekannt. Wir assoziieren diesen Bereich in der Regel mit der Intimsphäre. Besonders spannend ist der „Blinde Fleck“. Denn dieser ist zwar allen anderen bekannt, aber nicht uns selbst. Beispielsweise ist uns nicht bewusst, dass wir unsicher wirken – weil wir z.B. die Schultern hängen lassen oder unsere Arme verschränken –, unsere Zuhörer haben dies jedoch längst bemerkt. Hierbei kann ein regelmäßiges Feedback helfen, sowohl positives als auch negatives. Der „Blinde Fleck“ kann jedoch auch von Außenstehenden ausgenutzt werden.

Das Johari-Fenster als Mittel zum Zweck?

Nonverbale Kommunikation: Selbst- & Fremdwahrnehmung

Das Johari-Fenster zeigt, worauf zwischenmenschliche Beziehungen basieren.

Im Sinne einer taktischen Kommunikation zeigt man dem anderen beispielsweise nicht, dass man dessen Angst bemerkt hat und würde umgekehrt die eigenen Geheimnisse eher verbergen, um keine Schwäche zu zeigen. Unter die Kategorie „Unbekanntes“ fällt all das, das weder uns selbst noch unserem Umfeld bekannt ist. Hierbei handelt es sich beispielsweise um verdrängte bzw. unbewusste Erinnerungen oder auch um schlummernde Talente.

Diese Flügel können unterschiedlich groß sein. Zu Beginn eines Kennenlernprozesses dominieren in der Regel der „Blinde Fleck“ und die „Privatperson“. Erst mit zunehmendem Vertrauensaufbau und durch regelmäßiges Feedback vergrößert sich der Bereich der „öffentlichen Person“ – was besonders hilfreich ist, wenn eine kooperative Kommunikation erwünscht ist. Besonders im Arbeitsalltag sind Vertrauenskultur und Feedback von außerordentlich großer Bedeutung. Wichtig ist, dass wir uns der Tatsache bewusst sind, dass es Verhalten gibt, das uns als Gegenüber bekannt ist, der Person selbst jedoch nicht. Es gilt also sensibel mit diesen Informationen umzugehen und die Person je nach Bedarf darauf hinzuweisen.

Was bringt mir nonverbale Kommunikation?

Kommunikation optimieren

Nutzen Sie nonverbale Kommunikation, um ein erfolgreiches Gespräch zu führen.

Berücksichtigen Sie, dass nonverbale Kommunikation immer aus verschiedenen Perspektiven betrachtet werden muss und dass es viele Gründe für bestimmtes Verhalten gibt und nicht immer Sie als Gesprächspartner dafür verantwortlich sein müssen.

Interpretieren Sie nicht zu viel, denn der Inhalt der Aussage Ihres Gesprächspartners spielt auch eine Rolle. Gehen Sie auf Ihre Mitmenschen ein. Hinterfragen Sie. Seien Sie ehrlich interessiert an der Gefühlslage Ihres Gegenübers. So können Sie Kommunikation optimieren und zur erfolgreichen Zielerreichung beitragen.

KMB| und nonverbale Kommunikation

Manchmal ist es sinnvoll, die öffentliche Person zu vergrößern, z.B. dann, wenn es um Teambuildung und erfolgreiche Zusammenarbeit geht. In anderen Situationen kann eine zielorientierte Kommunikation effektiv sein, um mit der Gesamtheit der eingesetzten Mittel beim Gegenüber ein bestimmtes Verhalten zu erzeugen. Wir bei KMB | setzen Kommunikation auch durchaus zu unterschiedlichen Zwecken ein. Je nachdem, an welcher Stelle Bedarf beim Kunden besteht.

Auf die Körpersprache unseres Gegenübers achten, zwischen den Zeilen lesen, auf den Kunden und seine Probleme eingehen. Das ist nicht bloß Theorie. Das machen wir nahezu jeden Tag! Denn wir möchten unsere Kunden verstehen. Und da der Mensch nun einmal nicht all das sagt, was er denkt oder meint, müssen wir auch mal von selbst darauf kommen. Unsere Kunden kommen zu uns, wenn sie das Gefühl haben mit der Kommunikation in ihrem Unternehmen oder mit dem Erfolg der Kommunikation etwas nicht stimmt. Wir unterstützen insbesondere dann, wenn systematische Schwierigkeiten oder Fehler bei der Kommunikation bzw. der Verständigung zwischen Menschen auftreten. Und gerade bei der Forschung nach deren Ursachen kann nonverbale Kommunikation, die man durch genaue und geschulte Beobachtung gründen kann, wichtige Hinweise liefern.

Doch wir freuen wir uns auch, wenn Sie uns gegenüber offen sind. Schreiben Sie doch mal in die Kommentare, welches Thema Sie beschäftigt und worüber Sie gerne mehr lesen würden!

Finden Sie hier noch mehr zum Thema „Nonverbale Kommunikation“

Lesen Sie z.B. in einem von Watzlawicks Büchern mehr über seine Sichtweise:
Man kann nicht nicht kommunizieren – Ein Lesebuch“ von Paul Watzlawick (2011)

Erfahren Sie mehr über Theorien wie die von Luft und Ingham, den „Erfindern“ des Johari-Fensters, in „Kommunikation in der Organisation: Grundlagen und Analyse – ein kritischer Überblick“ von Anton Hahne (1998, S. 299-300).

Und wenn Ihr Wissensdurst auch danach noch nicht gestillt ist, finden Sie hier einen „Basis-Katalog“ zur Körpersprache, ein Video sowie weiterführende Lektüre zum Thema „NLP“ (steht für Neurologie, Linguistik, Programmieren und befasst sich mit dem Nervensystem und der menschlichen Sprache):

Sie finden das Thema Kommunikation genauso spannend wie wir? Dann stöbern Sie doch auch einmal durch unsere Webseite.

Haben Sie Fragen, Anregungen oder benötigen Sie Unterstützung bezüglich Ihrer internen oder externen Kommunikation? Dann kontaktieren Sie mich gerne per Mail: kathrin.gaertner@bessere-kommunikation.com oder rufen Sie uns an: +49 (0) 611 8804 3675. Wir freuen uns auf Sie!

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